Ukrainerin erhält Trinkwasser nach Staudammbruch
Ukraine

100 Tage nach Zerstörung des Kachowka-Staudamms

Kein Trinkwasser oberhalb der Stauanlage: Nothilfeeinsatz von arche noVa und Help gestartet

Dresden/Bonn, 07.09.2023 Die Zerstörung der Kachowka-Stauanlage am 06.06.2023 liegt beinahe 100 Tage zurück. Auch langfristig hat die Katastrophe schwerwiegende Folgen für die Bevölkerung. Tausende Menschen oberhalb des Staudamms sind von Wassermangel bedroht, ihre Lage wird täglich dramatischer. arche noVa und Help – Hilfe zur Selbsthilfe leiten Maßnahmen zur Wiederherstellung der Trinkwasserversorgung ein.

„In einigen Regionen oberhalb des Kachowka-Staudamms ist die Wasserversorgung komplett zusammengebrochen – und die prekäre Sicherheitslage vor Ort erlaubt derzeit keine größeren Baumaßnahmen“, sagt Sarah Kendziorra, Länderreferentin Ukraine bei arche noVa. Für die Gemeinden, deren Bedarf vormals über den Stausee abgedeckt wurde, spitzt sich die Lage mit jedem Tag weiter zu, die Menschen bangen um ihren Zugang zu Trinkwasser.

Eine der betroffenen Gemeinden ist Zelenodolska. Der Ort mit ca. 16.000 Einwohnern liegt oberhalb des Stausees und unweit der umkämpften Gebiete. Umfangreiche Baumaßnahmen wie das Verlegen neuer Wasserleitungen sind hier undenkbar, zu groß ist das Risiko, dabei unter Beschuss zu geraten. Darüber hinaus fehlen der Gemeinde auch die finanziellen Mittel, um neue Leitungen zu verlegen und sich so mit einer anderen Wasserquelle zu verbinden.

Derzeit bezieht Zelenodolska seinen Tagesbedarf von ca. 2.000 m3 aus einem nahegelegenen privaten Kraftwerk. Dort wird das Wasser aber eigentlich zur Kühlung der Anlage benötigt – es ist also nur eine Frage der Zeit, bis diese Ressource ebenfalls wegfällt. Um alternative Wasserquellen ausfindig zu machen, müssen aufgrund der komplizierten Bodenbeschaffenheit und des tiefliegenden Grundwasserspiegels aufwendige Probebohrungen durchgeführt werden – aber auch diese kann sich die Gemeinde nicht leisten.

„In Zelenodolska kommen viele Faktoren zusammen, die die Lage für die Bevölkerung besonders dramatisch machen. Gemeinsam mit Help haben wir deshalb beschlossen, hier aktiv zu werden und eine dezentrale Wasserversorgung zu etablieren, die den Menschen auch dann Trinkwasser zur Verfügung stellt, wenn erneute Angriffe die Infrastruktur schädigen.“

Sarah Kendziorra, Länderreferentin Ukraine

Gemeinsam führen beide Organisationen nun die erforderlichen Probebohrungen durch, um mögliche Quellen zu identifizieren. Im Anschluss soll eine dezentrale Versorgung über Brunnen und Wassertanks eingerichtet werden, die die Gemeinde unabhängig vom Leitungssystem macht. Nicht nur für den täglichen Trinkwasserbedarf ist dieser Schritt von essenzieller Bedeutung:

„Die Katastrophe am Kachowka-Stausee hat auch bei der Bewässerung in der Landwirtschaft zu dauerhaften Problemen geführt. Mit unserem Nothilfeprojekt möchten wir eine dauerhafte Lösung für die Gemeinde Zelenodolska finden, um die fatalen Folgen des Krieges auf die Wasserversorgung zu minimieren.“

Darya Romanenko, Landesdirektorin Ukraine bei Help

Gesprächsangebot: Für Hintergrundinformationen zu den Aktivitäten von arche noVa und Help in Bezug auf die Nothilfe nach der Zerstörung des Kachowka-Staudamms vermitteln wir Ihnen gern ein Gespräch mit Sarah Kendziorra, Länderreferentin für die Ukraine bei arche noVa sowie mit Darya Romanenko, Landesdirektorin für die Ukraine bei Help – Hilfe zur Selbsthilfe.

Weitere Informationen zu den Aktivitäten von arche noVa und Help in der Ukraine:

https://www.help-ev.de/spenden-ukraine/

https://arche-nova.org/